Arbeit macht krank
Es ist passiert. Mein erster echter Arbeitsunfall. Sogar was schlimmes. Naja zumindest nichts harmloses. Und es hätte alles noch schlechter ausgehen können.
Willkommen im (unfreiwillig kleinen) Kreis der arbeitenden Bevölkerung. Dazu der erste bezahlte Krankenschein meines Lebens - zwei bis sechs Wochen. Trotzdem hoffe ich, dass bei meiner Erstellung genug Punkte in Regeneration gesetzt wurden. Schliesslich geht die Saison gerade erst wieder los und ich bin voller Tatendrang. Aber der Reihe nach:
Das alles ist morgens beim Entladen des LKW passiert. Unglücklicherweise sind vier Pressspanplatten der Grösse 2,4m x 4m auf mich gekippt - die Platten sind so schwer, dass eine gerade noch zu zweit getragen werden kann, allerdings keinen halben Kilometer.
Nachdem sie wodurch auch immer umkippten und ich zwischen einen paar kleineren auf einem Plattenwagen gelagerten und den Grossen eingeklemmt war, dauerte es circa 30 Sekunden bis ich befreit wurde. Hört sich lange an, vergeht aber wie im Flug, wenn das Atmen nur schwer genug fällt. Das Problem beim Befreien, es lagen vier Platten auf mir, aber nur drei Leute waren da, um sie wegräumen. Das dauert dann zwangsläufig. Im Grossen und Ganzen kann ich mich nicht mehr an so viel erinnern. Bin dann relativ schnell erst ins Bad gegangen und dann in die Notaufnahme gefahren worden. Dort wurde ich sehr zuvorkommend behandelt. Das lag zum einen sicherlich am hilfsbereiten Personal, zum anderen aber wohl auch an der Unlust das sich ansammelnde Blut wegzuwischen.
Die Behandlung war dann gewohnt nett und locker. Leider nicht mein erstes Mal Notaufnahme, aber ich muss sagen, der Service und Unterhaltungswert des Würselener Knappschaftskrankenhaus übersteigt den des Uniklinikums zu Aachen bei weitem.
Erst wurde die Schramme am Ohr versorgt, anschliessend der Arm verbunden. Dann ging es zum Röntgen und später wurde mein Kinn genäht. Beim Puhlen in der Wunde stellte der Oberarzt lachend fest, dass es sich um Pressspan statt Holz gehandelt habe und dieses wohl weiss beschichtet sei. Das ungewohnt langdauernde Gestochere veranlasste den Pfleger dann zu der Bemerkung, dass es sich bei mir anscheinend um einen Holzkopf handle, es nehme ja gar kein Ende mehr. Vielen Dank, das ist sehr nett sich über Menschen lustig zu machen, die gerade nicht reden dürfen. Aber mir wäre wohl sowieso kein schlagfertiger Konter -ausser eben eines Schlages- eingefallen ("Wenn dann Pressspankopf" ist mir leider erst auf dem Rückweg in den Sinn gekommen). Zur Belohnung gab es dann noch eine doppelte Portion Tetanusschutz in den Po und den Hinweis, dass sich impfen auch im fortgeschrittenen Alter immer noch lohnen würde.
Hört sich alles ganz witzig und harmlos an? Stimmt, wäre es auch und ich würde nächste Woche auch sicher nach Hannover und Berlin fahren, wären meine Rippen nicht geprellt. Eben dieses unfotografierbare Ärgernis dauert zwischen zwei und sechs Wochen, macht das Atmen schwer, das Heben unmöglich, das Liegen lästig und den Krankenschein ungeniessbar. Pokern geht aber trotzdem. Fussball gucken auch. Schliesslich darf ich laut Hausärztin alles machen was ich kann, nur dies sei eben momentan recht wenig. Als ob ich sonst so viele andere Dinge tun würde. Fotografieren und Tippen geht glücklicherweise auch.
Die harte ungeschminkte Wahrheit gibt es übrigens auch. Aber Achtung, these links contain harmful pictures...
Freitag, September 08, 2006
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5 Kommentare:
herzliches beileid! das bloggen so gefährlich ist, ähhh, arbeiten...
www.rotten.com/frank-rock
Autsch.
Mit "Preßspankopf" hast du jetzt wenigstens schon einen Kampfnahmen für die Poker World Tour 2007.
Ich verfolge seit ein Paar Tagen den Nations Cup auf DSF. Vielleicht könnten wir sowas ja in Aachen anstreben? Gibt es da eine Seite von Poker-Runden aus Aachen?
Weia! Tut weh beim angucken! Aber klasse Einsatz für deinen Blog! Hoffe du kannst deine "Freizeit" irgendwie geniessen!? (schwer vorstellbar, ich weiss) Geute Besserung wünscht dir dein DocAcula!
och jee, du armer...das sieht ja mal wirklich fies aus. Und sich dann noch von auch so freundlichem krankenhauspersonal blöde sprüche anhören müssen, davon bin ich auch seeehr großer fan...
Also mein Tipp: nicht zuviel Lachen. Hab mir sagen lassen, dass tut weh.
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