Samstag, Dezember 02, 2006

Ein guter Witz funktioniert immer zweimal

Täter (schuldig) geschnappt!

Nachdem ich mich monate-, ach: jahrelang wunderte, warum die SuperMittwoch, die SuperSonntag und die Kirchenzeitung so oft nicht im Briefkasten, dafür aber sämtliche Mülltüten und Gelbe Säcke zerrissen waren, entschied ich mich, der Sache auf den Grund zu gehen - am besten detektivisch.

Von der pensionierten Nachbarin links im Haus erfuhr ich, daß tatsächlich immer ein und die selbe zwielichtige Gestalt jeden Mittwoch und Sonntag in die Einfahrt meines Wohnhauses schlich. Ob sie den Typen kennen würde, mußte meine Nachbarin, nachdem sie einen winzigen Schluck Rotkäppchensekt (ich berichtete nicht) dann doch in der Flasche ließ, aufs deutlichste verneinen. Auch beschreiben könne sie ihn nicht, denn beim Anblick dieser Verbrechervisage wurde es selbst dieser von der entbehrungsreichen Nachkriegzeit gestählten Trümmerfrau mulmig.
"Schlägertype, eindeutig. Mehr sach' ich nich'. Tschüss."

Also was tun. Aber was tun? Digitalkamera in den Briefkasten, das tun, jawoll. Klingt einfacher, als es in Wahrheit blöde ist. Denn wie erzählt man der Kamera, daß sie diesen Typen - und nicht beispielsweise den Postboten - knipsen soll? Und wie überhaupt soll sie ausgelöst werden?

Nun kennt meinereiner zum Glück nur postgraduierende oder postgraduierte AkademikerInnen (drunter läuft mal nix, wo kämen wir denn da hin?), und ab und an welche, deren ehemaliges Studienfach dann doch zu etwas nütze ist. E-Technik zum Beispiel. Oder Maschinenbau. Oder beides.

Gewappnet mit geballtem Fachwissen wurde eigens ein System entwickelt, welches nach Aktivierung beim zweiten (!) Öffnens des Briefkastens die Kamera auslöst. Zudem würde per Funk eine Alarmanlage in meinem Zimmer aktiviert, damit ich dem Übeltäter auch persönlich danken kann.

Heute dann, der erste Versuch. Und gleich von Erfolg gekrönt. Dieses Foto ist das von der Briefkastenkamera aufgenommene:



Leider wußte ich nicht, auf was ich mich da einliess, als ich Sekunden später die Treppen hinuntersprangen. Mit schielendem Wahnsinn in den Augen und den Worten "Was das, häh?" (oder so) begrüßte mich der Zeitungsräuber, bevor er mich mit dem Schirm aus der Grünen Tonne (nicht fragen) verdrosch.



Es gibt Dinge, die will man eigentlich nicht wissen. Und es gibt Dinge, die will man auch nicht sehen.

3 Kommentare:

Julius Firefly hat gesagt…

Das ist ja ungelaubelich: auch bei euch liegen Regenschirme im grünen Tönnchen!
Da könnten wir einen Club aufmachen (mit Tanzmusik vom Feinsten).

Anonym hat gesagt…

kleine geschichte am rande, die dir aber beim nächsten überfall auf den briefkasten helfen könnte:
mein cousin in berlin wurde einst von einem nachbarn gefragt, ob er in dessen abwesenheit die post versorgen könne. mein cousin müsse aber aufpassen, er habe nämlich keinen schlüssel, und, da er in der annahme wäre, dass die scheiß nachbarskinder immer die post klauen würden, habe er im briefkasteninneren rasierklingen angebracht! probier's mal aus, vielleicht hilft's...

Julius Firefly hat gesagt…

Guter Plan. Morgens die Post reinholen, und in einem Aufwasch rasiert. Supi.